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Wasserstoffquartier Kaisersesch: Erfolgreicher Start in den Regelbetrieb
Überschrift
In Kaisersesch wurde eine neuartige Wasserstoffversorgung im Rahmen des Forschungsprojektes SmartQuart realisiert. Die Infrastruktur umfasst eine Pipeline mit einem Designdruck von bis zu 70 bar und liefert Wasserstoff für eine sektorübergreifende Nutzung.
Das funktioniert folgendermaßen: Grüner Wasserstoff wird per Trailer angeliefert und in die Pipeline vor Ort eingespeist. Von dort aus wird das Gas an die Kunden verteilt, die den Wasserstoff im Sinne der Sektorenkopplung weiterverwenden. Aktuell wird der grüne Wasserstoff von zwei Kunden genutzt: Der SmartQuart-Projektpartner Viessmann wandelt den Wasserstoff in Brennstoffthermen und Brennstoffzellen in Wärmeenergie um. Diese wird über ein Nahwärmenetz direkt für die Wärmeversorgung der Verbandsgemeinde Kaisersesch verwendet. Der zweite Kunde, der Projektpartner Hydrogenious, speichert den angelieferten grünen Wasserstoff in einem sogenannten LOHC-Tank für einen sicheren und flexiblen Weitertransport außerhalb des Quartiers. LOHC steht für Liquid Organic Hydrogen Carrier und beschreibt die Bindung des Wasserstoffs an eine schwer entflammbare, organische Trägerflüssigkeit. In diesem Zustand kann der Wasserstoff sicher gespeichert und weiter transportiert werden.
Die technische Projektleiterin des SmartQuart Quartiers in Kaisersesch, Johanna Göllner (Westnetz), stellt heraus: „Unser Projekt zeigt, dass grüner Wasserstoff als Energieträger in der Praxis funktioniert. Wir haben verschiedene Sektoren erfolgreich miteinander vernetzt und mit der Wasserstoff-Infrastruktur in Kaisersesch eine Versorgungslösung nach höchsten technischen Standards aufgebaut.”

© Frank Peterschroeder
Komplett funktionsfähige Wasserstoff-Infrastruktur aufgebaut
Das Wasserstoffquartier Kaisersesch ist nach Darstellung von Johanna Göllner auch insofern besonders, als dass die komplett funktionsfähige Wasserstoff-Infrastruktur neu aufgebaut wurde – andere Projekte widmen eine bestehende Infrastruktur um (z. B. Erdgas- zu Wasserstoffleitungen). Das Ziel im SmartQuart Wasserstoffquartier sei jedoch von Anfang an gewesen, im großen Rahmen Erkenntnisse über den Neubau einer solchen Infrastruktur zu sammeln. Möglich wurde dies durch die Förderung des Programms „Reallabore der Energiewende“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Der zweite Projektleiter des Quartiers in Kaisersesch, Marvin Rommerskirch (Westnetz), betont darüber hinaus die beeindruckende Teamleistung: „Gemeinsam zeigen wir, dass Wasserstoff nicht nur Zukunftsvision ist, sondern auch in der Praxis erfolgreich angewendet werden kann. Erreicht wurde dieser Erfolg durch das Engagement und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten im Projekt SmartQuart. Man kann die Motivation richtig sehen und spüren – es ist schön, diesen Tag miteinander zu teilen.“
Wasserstoffprojekte sind aktuell eine Herausforderung
Denn einfach sei der Weg bis hierhin nicht immer gewesen, stellen die beiden Projektleiter im Gespräch heraus. Eine besondere Herausforderung hat dabei vor allem die derzeit begrenzte und noch unzuverlässige Versorgung mit grünem Wasserstoff dargestellt.
Für Marvin Rommerskirch ist klar: „Der Markt benötigt dringend wirtschaftliche Anreize und klare regulatorische Vorgaben, um sich nachhaltig entwickeln zu können.“ Außerdem stellt er fest: „Aktuell gibt es zu wenig Förderung, um Wasserstoffprojekte zu entwickeln. Ein Einstieg ist nicht attraktiv. Doch ich bin überzeugt, dass, wenn die Politik an den richtigen Stellschrauben drehen würde, wir so einen Markt für Wasserstoff schaffen können“, so der Projektleiter und er ist sich sicher: „SmartQuart und das Wasserstoffquartier Kaisersesch zeigen schon jetzt, dass Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung sein kann.“
Damit die entsprechenden Voraussetzungen hierfür geschaffen werden können, besuchen Marvin Rommerskirch und Uwe Diederichs Seidel (Verbandsgemeinde Kaisersesch) zahlreiche Veranstaltungen in Fachkreisen, wo sie über das SmartQuart-Quartier und die Forschung vor Ort informieren.
Ein Projekt mit Vorbildcharakter
Der Regelbetrieb läuft – und wie geht es nun weiter? In den nächsten Monaten wird ausgiebig getestet und es werden weitere Daten gesammelt: Sind die eingesetzten Techniken marktreif? Wie verhalten sich die Materialien? Können die Anlagen weiter optimiert werden und wenn ja, wie? Detaillierte Tests werden viele Erkenntnisse zu diesen Fragen bringen.
Marvin Rommerskirch ist stolz, dass die Forschungsarbeit für das Wasserstoffquartier in Kaisersesch bereits Früchte getragen hat: „Die gewonnenen Erkenntnisse fließen bereits in weitere Projekte ein – darunter das HydroNet Projekt im Sauerland, welches das Konzept einer Wasserstoffversorgung in größerem Maßstab umsetzen soll. Wir leisten hier Pionierarbeit für die Branche.“
Weitere Informationen über das Projekt SmartQuart erhalten Sie unter:
Kontakt SmartQuart-Quartier in Kaisersesch:
Verbandsgemeindeverwaltung Kaisersesch
Uwe Diederichs-Seidel, Telefon: 02653 9996-510, E-Mail: wasserstoff@vg.kaisersesch.de